300 Kilometer in vier Wochen?


Es ist ein verrücktes Jahr. Was alles nicht geht, muss ich hier nicht wiederholen. Doch wie schafft man es, nicht gänzlich dem Wahnsinn zu verfallen oder am Ende in Depressionen zu versacken? Einen Großbrand löscht man ja am besten mit einem Gegenfeuer! Warum also nicht was völlig Wahnsinniges ausprobieren? 300 Kilometer laufen bis zum Jahresende? Das kann nicht gut gehen für mich!

Rumliegen wäre schöner

300

Die Zahl kam mir beim Schreiben meines Trainingstagebuchs. Das verzeichnete nämlich am 1. Dezember 2020 genau 1.666 Laufkilometer in 11 Monaten. Großzügigerweise zähle ich Nordic Walking mit. Weil ich diesen Sport schwer keuchend absolviere, und nicht im Stockentenstil seniorengerecht. Fehlen bis zum Jahresende also noch genau 334 Kilometer. Wenn es denn unbedingt 2.000 Kilometer sein müssen. 

Ja es muss!

Woran soll man sich sonst messen in diesem bekloppten Jahr? Ich weiß, die Kracks laufen sowas an einem Wochenende. Aber ich bin eine solche Distanz noch nie gelaufen in so kurzer Zeit. Langstrecken widern mich ohnehin eher an. 10 Kilometer sind schön, 15 machen Spaß, bei 20 hört der Spaß eigentlich auf. Dass ich ab und zu mal einen Marathon gelaufen bin, geschah eher aus einer Laune heraus. Trainingseinheiten von 30 Kilometern langweilen mich furchtbar. Aber genau das steht mir nun bevor.

Zieleinlauf Magdeburg-Marathon 2019

Mathematik mit 300

Eigentlich ist das alles ein mathematisches Problem. Bei drei Ruhetagen bis 31.12. bleiben mir 27 Lauftage. Macht 12,37 Kilometer pro Tag. Um Fehltagen vorzubeugen, sind lange Läufe am Wochenende Pflicht. Und den Rest muss ich vorm Aufstehen laufen, weil ich abends arbeite. Also jeden Morgen kurz vor sechs Uhr raus und durch Finsternis und Nieselregen traben. 

Die Streckenwahl

Nichts wäre besser als eine flache Strecke unten in der Stadt, und zwar täglich die gleiche Runde, um Routine zu erzeugen. Dann brauche ich, wenn ich's locker angehe, 66 Minuten für 12 Kilometer. Oder 1.782 Minuten bis zum Jahresende. Blöderweise hab ich keinen Bock jeden Morgen durch die Stadt zu laufen, der Wald ist mir lieber. Jedoch hab ich dann Höhenmeter auf der Uhr, das kostet Kraft und Zeit. Ich würde 4 bis 5 Minuten länger unterwegs sein, was immerhin 108 bis 135 Minuten bis zum Jahresende bedeutet. Zeit, die ich erstmal irgendwo abzwacken muss. 

Orthopädie

Ich könnte schneller laufen, das spart Zeit. Allerdings reite ich auch schon auf den Sonnenuntergang des Lebens zu, ich bin nicht mehr so frisch wie früher. Ich würde den ganzen Tag gähnen. Also muss ich dann meinen Azubi anweisen eine Wolldecke über mich zu werfen, wenn ich Mittags mit dem Kopf auf die Tastatur schlage und in Tiefschlaf falle. Über 80 Kilometer pro Woche, da werden sich meine Knochen bedanken. Gut, zumindest an den Wochenenden kann ich im Stadtwald immer mal wieder einem bekannten nordhessischen Orthopäden übern Weg laufen. Da wäre spontane Erste Hilfe zur Hand. Als Privatpatient ohnehin:) Und falls ich zu dem Zeitpunkt schon auf dem Zahnfleisch laufe: Seine Frau ist Zahnärztin. Es kann mir also nichts passieren! Oder? 

Gesundheit ist die beste Versicherung

Mir ist klar, dass ich das nicht schaffen kann! Ich könnte einen Infekt bekommen. Ich werde einen Infekt bekommen! Die Knochen könnten streiken. Ach was, die Knochen werden streiken! Keine Zeit, keine Lust, schlechtes Wetter... Alles Abbruchgaranten. Ich muss scheitern! Und genau deshalb werde ich es tun! Denn ich weiß wirklich nicht, ob ich ohne sportliche Herausforderung noch alle Tassen im Schrank hab, wenn Corona irgendwann mal durch ist.

Status quo für 300 KM

Heute ist der 5. Dezember und ich stehe bei KM 1.718. Noch bin ich zuversichtlich. Seid gespannt!

Euer Olaf

PS: Es müssen keine 300 Kilometer sein bis Silvester. Bleibt in Bewegung, denn Ihr wißt ja:




 








Dieses Blog durchsuchen