Petzenattacke die Zweite



Kein Meter Gefälle bis zum Ziel

Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es. Ob Bergläufe auch dazu gehören? Und: Was hilft am ehesten gegen Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte? Wer den ersten Teil nicht gelesen hat, der klicke hier, für alle Anderen geht's jetzt weiter mit der Petzenattacke.

Wer rastet, der rostet. Was rostet, das kostet!

Da oben auf der Hütte relativierte sich das Ganze bald dermaßen, dass sein Hausarzt ihn fragte, in welchen Jungbrunnen er gefallen sei. Die Antwort: Jeden Morgen weit vor 5 Uhr aufstehen und nahezu 500 Höhenmeter den Berg hinauf steigen um nach den Tieren zu sehen. Wieder hinunter, Brennholz spalten, die Hütte reinigen, Frühstück für eventuelle Gäste, das Gelände pflegen usw... Gewaschen wird sich Draußen, denn die Hütte hat kein Bad und keine Dusche, noch nicht mal Strom.
Der Arzt meint, er solle damit bitte NIEMALS aufhören.

Petzenattacke

Auf der Hütte jedenfalls erzählten uns ein paar Mountainbiker, dass morgen die Petzenattacke stattfände. Man hat die Wahl zwischen Laufen, Wandern oder mit dem Rad hochzufahren. Start ist irgendwann um 10 Uhr herum. Ich überlege: Das ist unser Abreisetag... Will ich? Andrea meint, ich will. Am nächsten Morgen also hin. Laufschuh hab ich nicht dabei, nur Vibrams, die sind aber bergauf eher von Vorteil. Am Start dann der Schock: Es sind nur 18 Läufer! Und von denen haben die meisten Oberschenkel wie Baggerarme. Mir schwant, worauf ich mich da eingelassen hab. Nur zwei Minuten nach uns starten die Mountainbiker, die Wanderer sind schon seit 20 Minuten unterwegs. Und jetzt wird's dann doch ernst.



Kein schöner Land

Dieser südlichste Zipfel Österreichs besticht mit einer kulturellen Vielfalt, die man sich auf dem Gaumen zergehen lassen kann. Zwischen Kärnten und Slowenien wird köstlichstes Kürbiskernöl gepresst, Sonneblumenöl und Leinöl von bestechender Qualität erzeugt. Man kann das bei den Bauern frisch gezapft kaufen und eigentlich direkt trinken, so köstlich ist es. Früher kam man in Slowenien günstig an Zigaretten, heute kauft man Propoliskosmetik. Und wer einmal Givanica gegessen hat, dem vergeht jeder Appetit auf den Pappkuchen aus der Bäckereikette. Ganz in der Nähe, kurz vor Eisenkappel, der südlichsten Gemeinde Österreichs, befindet sich die sogenannte Türkenschanze, die Reste der Grenzbefestigung zum Osmanischen Reich. Das Ganze mit einem spektakulären Klettersteig versehen, direkt über einem türkisblauen, reißenden Gebirgsfluss. Oder man rennt eben bei der Petzenattacke mit.

Türkenschanze Klettersteig - fast oben

Dünne Luft nach oben

Vielleicht kommt mir bei diesem Rennen zugute, dass zwei Wochen Hochgebirgstour hinter mir liegen. Erstaunlich gut komme ich voran, überhole sogar einige Läufer und hab noch Luft. An den Wanderern vorbei, die einen anfeuern. Das Tempo zu meinem Vordermann kann ich halten. Interessanterweise überholen mich gar nicht so viele Radfahrer. Klar, die richtig schnellen, auch die erste Frau. Aber ab km 6 wird's dünner und ab da kann ich sogar mit einigen Radler mithalten und stellenweise sogar überholen. Am Ende brauch ich eine Stunde und 10 Minuten, bin platt aber glücklich, vor allem beim Anblick des grandiosen Kuchenbuffets im Zielbereich. Schöner kann ein Urlaub kaum enden.


Das Ganze war ein gutes Training für die zweite Hälfte der Saison. Wir sehen uns beim Nordhessencup. Schöne Restferien wünscht




Olaf

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