Der ewige Gegner auf dem Sofa
Immer dann, wenn wir uns eigentlich gerade aufraffen sollten, sitzt er da – unser innerer Schweinehund. Er schaut uns an, als wüsste er genau, wie gemütlich das Sofa ist. Natürlich weiß er das. Er kennt jede Ausrede, hat ein untrügliches Gespür für (angeblich) schlechtes Wetter und scheint immer dann aus dem Nichts aufzutauchen, wenn wir gerade überlegen, die Sportklamotten rauszusuchen.
Kein Gegner, sondern ein Spiegel
Aber ist er wirklich unser Gegner? Vielleicht sollten wir ihm endlich etwas Anerkennung zollen. Der Schweinehund ist kein Gegner – er ist unser Spiegel. Wenn er knurrt, zeigt er uns, dass wir schwanken. Dass wir entscheiden müssen, ob wir heute nur darüber nachdenken oder es wirklich tun. Und genau hier liegt die Kraft: im bewussten Ja. Nicht im Zwang, nicht im schlechten Gewissen – sondern im ehrlichen Entschluss, das zu tun, was wir wirklich wollen.
Der Funke der Motivation
Viele glauben (oder hoffen), Motivation sei ein Dauerzustand. Aber das ist sie nicht – sie ist eher wie ein Funke, der immer wieder neu gezündet werden will. Und der Schweinehund sorgt dafür, dass wir das nicht vergessen. Wenn wir ihn freundlich behandeln, vielleicht mit einem kleinen Augenzwinkern, wird er zum Trainingspartner. Er erinnert uns daran, warum wir überhaupt laufen: nicht, um perfekt zu sein, sondern um uns beim Laufen wohl und lebendig zu fühlen.
Kleiner Einschub: Der NHC geht natürlich auch im nächsten Jahr weiter – wir freuen uns schon auf Euch schweinehundgestählten Läuferinnen und Läufer!
Maß halten – auch beim Schweinehund
Und ja, manchmal darf man ihn auch gewinnen lassen. Wer nach einem langen Arbeitstag einfach keine Energie mehr hat, darf den Lauf verschieben – ohne schlechtes Gewissen. Ein guter Schweinehund lehrt uns Maß. Er hilft uns zu unterscheiden zwischen „kein Bock“ und echter Erholung, wo sie nötig ist.
Der gemeinsame Lauf
Und wenn wir dann doch die Laufschuhe schnüren, gegen seinen "Rat", und die ersten Schritte machen, geschieht etwas Erstaunliches: Er läuft mit. Er schnauft, er murrt, aber er hält durch – und irgendwo zwischen Kilometer drei und vier wird er ganz still. Dann bleibt nur noch der eigene Atem, der Rhythmus, die Bewegung. Vielleicht ist genau das seine geheime Aufgabe: uns (knurrend) bis zu dem Punkt zu bringen, an dem wir merken, dass der schwierigste Teil längst hinter uns liegt – nämlich der Weg bis zur Tür.
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