Die Nordhessencup-Teilnehmerin Angela Rohr vom Laufteam Kassel hat uns einen sehr persönlichen Bericht zur Verfügung gestellt. Sie gibt uns einen Einblick in ihre Läufe in der Saison 2022. Letztendlich konnte Angela in ihrer Altersklasse die Wertung über 20 km mit großem Vorsprung gewinnen und erreichte 34532 Punkte in 8 Läufen. Herzlichen Glückwünsch!
Hofgeismar
Diesen Lauf wollte ich locker und gemütlich laufen, ohne Anstrengung und mit einem Blick für die erwachende Natur. Die Strecke ist sowieso eine der schönsten und weil es mein erster Lauf war, spürte ich regelrecht, wie die Endorphine beim Laufen auf den ersten Kilometern ins Blut schossen. Der Tag wurde herrlich! Im dunklen Wald gab es Senken mit Matsch und Pfützen, am Wegesrand teilweise noch alten Schnee. Beim Herauslaufen aus dem Wald öffneten sich schließlich nicht nur der Blick in die Landschaft, sondern auch der Himmel. Die letzten Kilometer in Richtung Stadion geschahen unter starker Sonneneinstrahlung und mit sehr fröhlichen Streckenposten, die klatschten und anfeuerten. Obwohl es nicht die gewohnte Verköstigung im Stadion gab, muss der Ablauf und das Vergnügen dort als äußerst gelungen umschrieben werden. Hofgeismar kann man immer laufen.
Hessisch-Lichtenau
Dieser Lauf findet traditionell am Nachmittag statt und brachte in diesem Jahr ein verkleinertes Kuchenbüffet und keine Duschmöglichkeit mit sich. Ich kannte die Langstrecke noch nicht und wollte sie unbedingt ausprobieren. Das Wetter schlug bereits vor dem Start winterliche Kapriolen mit Schauern, Hagel und Sturmanwandlungen. Auf der Strecke zeigte sich eine erste Runde in ruhiger feuchter Natur. Eine Runde, die andeutete, dass sie beim zweiten Begegnen schmerzen könnte und so kam es auch. Nach 10 km die erste Wasserstelle, da brauchte ich eine Pause, um richtig nachzutanken, dann das Wetter, das nun in Form eines Schneesturms aufdrehte, sodass ich stellenweise annahm, vom Weg abgekommen zu sein. Danach lief ich japsend den Anstieg bis zum Scheitelpunkt zur verheißungsvollen Wasserstelle, aber endlich kam das Hinuntergleiten ins Tal. Selten war ich so glücklich im Ziel. Das Organisationsteam war große Klasse!
Baunatal
Angela mit der Startnummer 10016 ganz links beim Lauf in Baunatal |
Normalerweise läuft man in Baunatal mit viel Sonne und in großer Hitze. In diesem Jahr jedoch hätte ich gern vor dem Lauf Tee mit Rum getrunken. Denn es wehte ein ziemlich kalter Wind. Die Strecke ließ sich aber sehr angenehm laufen, weil der Schädel nicht wie sonst von der Sonne durchgebraten wurde, sondern ständig Frischluft erhielt. Deshalb war es ein Vergnügen über die Felder, durch das Waldstück, an den Gärten entlang und schließlich zurück zum Stadion zu laufen. Ich hatte unterwegs einen netten Gesprächspartner und konnte sogar, das war mir vorher noch nie gelungen, die letzten zwei Kilometer richtig aufdrehen. Ich wurde überaus glücklich Zweite. Die schnelle Jutta vor mir konnte ich nicht einholen.
Niedermeiser
Das Dorffest und der Lauf sind ein festes Programm wegen der Organisation, wegen der Stimmung und weil hin und wieder Dieter Baumann und früher immer Winfried Aufenanger zugegen waren. In diesem Jahr lief man unter dem Vorzeichen der schwülen Wärme. Der doppelte Kursus zeigte sich zu Beginn der Runde anstrengend wegen der zu überwindenden Höhenmeter und später wegen der prallen Sonne auf dem Feld. Nach der ersten Runde nicht aufzuhören und einfach mit den vielen jubelnden Zuschauern zu feiern, war gar nicht leicht und ich sagte mir nur, ich müsse jetzt vollkommen emotionsfrei rennen. Das gelang recht gut. Unterwegs konnte man genügend Wasser fassen und nach der letzten Kurve, schlich sich auch schon wieder dieses Gefühl der großen Freude ein.
Heckershausen
Auf diesen Lauf war ich nicht vorbereitet. Die Gewitterwarnungen forderten ihren Tribut, sodass wegen Blitz und Donner später gestartet wurde. Außerdem verkürzte sich die Langstrecke auf ungefähr 10 km und wurde hochgerechnet. Eigentlich war ich ein wenig langsam, aber dennoch außer Atem. Das Volksfest in Heckershausen im Regen mit Bratwurst, Pommes frites, Bier, sehr angenehmer elektronischer Beatmusik und gut gelaunten Teilnehmern darf eigentlich nie fehlen im Nordhessencup Plan.
Breitenbach
Angela beim Lauf in Breitenbach mit einem Lächeln auf den Lippen |
Das war eine neue Strecke für mich. Da trieb es die Läufer höher und höher und schließlich als ich dachte, jetzt ginge es immer so weiter mit dem Röcheln war der Scheitelpunkt erklommen. Die abgespulten Kilometer sind im Grunde eine Augenweide: Feld, Waldrand, dichter Wald, Tümpel offenes Gelände mit Höhenmetern, Hügeln und wechselndem Untergrund. Schön ist es außerdem, mit den Läufern der 10km zusammenzutreffen. Breitenbach hat alle Voraussetzungen zur Lieblingsstrecke. Eine Sache fehlte in diesem Jahr allerdings: Es gab sehr leckeren Kuchen aber leider keine Steaks und diese wohlschmeckenden Würstchen fehlten auch.
Körle
In Körle traf ich als zweite Frau ein und nur deshalb gut gelaunt, weil der Weg ab Kilometer 12 wieder in Richtung Tal führt, denn der Anstieg bis nach oben zieht sich lang und man benötigt Luft und leichte Beine, um den Lauf, der wunderschöne Ausblicke liefert, auch genießen zu können. Nach dem Zieleinlauf musste ich mich lange dehnen und ordentlich essen.
Wehlheiden
Die Bahntrasse, der Park Schönfeld und die Buchenaukampfbahn prägen den Volkslauf in Wehlheiden. Leichtfüßig hämmert die Läuferschar über die ungefähr 18km. Der doppelte Kursus ist deshalb und wegen des Boxenstopps im Stadion nach der ersten Runde besonders aufmunternd. Es ist viel los und
Beim schnellen 10km-Lauf in Melsungen |
wenn man auf der Langstrecke sonst oft allein vor sich hinträumt, verlangt Wehlheiden Abstraktion und Flexibilität. Denn alle Läufer treffen sich irgendwann während des Wettkampfes im Park oder im Stadion und immer hört man Stimmen, Lachen und Atem. Ich war überrascht, wie spaßig ich das fand und habe auch diesen Lauf sehr genossen.
Melsungen
Mein einziger 10er-Lauf. Hier ging es darum, fix nach oben zu heizen und dann schnell zurückzukommen. Bei 10km lässt sich diese Strategie gut verfolgen, die Langstrecke hätte einen anderen Plan verlangt.
Fazit
Der Nordhessencup ist allein schon wegen der schönen Wald-, Wiesen- und Feldstreckenführung herrlich. Man begegnet sich, läuft zusammen, sieht unterwegs nette zuvorkommende Streckenposten, bleibt nach der Anstrengung noch ein wenig beisammen, isst und trinkt und verabredet sich für das nächste Mal. Mir hat es wieder richtig gut gefallen. Danke!