Alpe-Adria-Trail - Tail 6 - Raumschiff Enterprise


Vielleicht denkt Ihr darüber nach, selbst auf dem AAT, wie der Alpe-Adria-Trail genannt wird, zu wandern. Hier ein paar Tipps, falls Ihr Euch nicht sicher seid.


Klare Anweisung!


Wildnis - der Trail

Die von uns gewanderten Etappen von Kranjska Gora in Slowenien bis Cividale in Italien waren im Schnitt 20 km lang. Die "Flussetappen" bieten recht wenig Höhenmeter, vier- bis fünfhundert etwa. Die Tage, an denen es über Pässe geht, müsst Ihr mit 1000 Höhenmetern rechnen, teils auch erheblich mehr. Dabei sind die Wege gerne auch recht steil und natürlich nicht mit unseren Forststraßen zu vergleichen. Der AAT heißt nicht umsonst "Trail". Ungeübte sollten bitte daran denken, dass sie die 1000 Höhenmeter meist auch am gleichen Tag wieder absteigen müssen. Das ist meist schmerzhafter als der Anstieg. Im Schnitt sind wir 8 Stunden täglich gewandert.

 


Nichts für Langschläfer

Im Hochsommer sind immer wieder Gewitter zu erwarten, deshalb ist der AAT für Frühaufsteher interessanter als für Langschläfer. Trotz Soca und Boka: Es empfiehlt sich mindestens eineinhalb Liter Wasser pro Person mitzunehmen, denn der AAT ist (in den beschriebenen Etappen) doch recht trocken. Bei hochsommerlichen Temperaturen wirds sehr schnell sehr unangenehm, wenn das Wasser ausgeht.

Unterwegsverpflegung sollte gründlich geplant werden. Je kleiner die Dörfer, um so seltener werden die Einkaufsmöglichkeiten. Im Grenzgebiet nach Italien hin muss man sich gut versorgen, um unterwegs nicht den Hungerast zu erleiden. Hütten sind grundsätzlich nicht so häufig anzutreffen, wie in den österreichischen Alpen etwa.

 

Den Gefallenen gewidmet


Schuhe für die Wildnis!

Immer wieder begegnen wir in den Bergen Menschen mit Sneakers oder leichten Halbschuhen, im günstigsten Fall Turnschuhen (selbst am Rande von Gletschern trafen wir auf diese Spezies). Der Begriff fahrlässig reicht für dieses Verhalten nicht. Selbst auf gut beschilderten Wegen wie dem AAT wird der Regen den Untergrund in Matsch oder den Karst in eine Rutschbahn verwandeln. Einmal umgeknickt, noch dazu vielleicht am Abend, und man darf die Nacht unter freiem Himmel verbringen. Meist dann bei leerem Futterbeutel. Ein stabiles Mobilfunknetz ist nicht allerorts zu erwarten. 

 

Gedenken an die Toten, gerfertigt aus Weltkriegsschrott

Entlang der Frontlinie

Für uns gehts heute von Dreznica nach Tolmin, dem letzten Stopp auf slowenischem Gebiet. Almen, Blumenwiesen, Wasserfälle warten auf uns. Und immer wieder Skulpturen und Kunst aus Weltkriegsschrott, zum Gedenken an die über 300.000 Toten dieser Front.

Wir wandern unterhalb des Krn, eines Berggipfels, der, von Deznica aus gesehen, an einen liegenden Indianer erinnert. Heute gibts unterwegs eine idyllische Hütte, die mit Bier und Suppe aufwartet, und einem Sonnenplatz mit Weitsicht über Almen und Alpen. Das Wetter ist uns wohlgesinnt, bis in den Nachmittag hinein. 

 

Der liegende Indianer - Krngipfel

Raumschiff Enterprise

Zum Ende des Tages hin begleitet uns wieder die Soca, hier sehr viel breiter aber immer noch strahlend hellblau bis türkis. An einem der vielen Campingplätze des Flusses staut es sich plötzlich. Denn vorne parkt die USS Enterprise aus, ein Gigant von Wohnmobil. Mit Pool, Kino und eigenem Spa-Bereich. Und, soviel Vorurteil muss sein, mit deutschem Kennzeichen. Nein, halt, mit Münchner Kennzeichen! Der Vati programmiert dann zunächst mal das Navi und macht auch noch diverse Einträge im Logbuch, Sternzeit 2020, bevor das Gerät sich mit 1/2 Impulsgeschwindigkeit in Bewegung setzt. Inzwischen wartet (gefühlt) eine Kleinstadt an Autos darauf, die schmale Straße auch benutzen zu dürfen. Und selbst für uns Wanderer gibts an dieser schmalen Stelle kein Weiterkommen.

Tolmin und natürlich Gewitter

Wie gelangen nach Tolmin, 1918 ein einziger Schutthaufen, und heute ein idyllischer Fleck, berühmt für seine Küche und besonders beliebt bei Paragleitern. Soll eine sehr schöne Altstadt haben, sagt man. Davon sehen wir natürlich wieder mal nichts. Denn pünktlich bricht ein Gewitter los und verhagelt uns den Abendspaziergang. Nun ja, unsere Füße freut es eigentlich.

Morgen gehts nach Bella Italia! Euer Olaf.

Egal ob Wandern oder Laufen, bleibt in Bewegung, denn Ihr wißt ja:




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