Der Alpe-Adria-Trail -Teil 1 - Flohmarkt 1938


Salzburg - Da macht das Wort Wasserstraße Sinn


Der Alpe-Adria-Trail, einer der vielen Fernwanderwege, und doch ein besonderer Weg. Er beginnt in Heiligenblut am Großglockner in Kärnten und endet in Triest am Mittelmeer. Die Landschaften, die du dabei durchwanderst, machen dir das Herz weit. Du gehst durch einen Rest des Garten Eden. Und doch, in Slowenien und Italien folgt der Weg der Isonzofront des ersten Weltkrieges. Und die Spuren davon sind noch heute so sichtbar, dass du still wanderst und erkennst: Wie geht's unserer Generation doch verdammt gut!

Mit ohne Gepäck

Wir hatten uns für die Luxusvariante des Wanderns entschieden: Gepäck transportieren lassen und nur den Tagesrucksack auf dem Buckel. Diesen Comfort buchten wir über die sehr empfehlenswerte slowenische Agentur Helia, die sich auch um alle Unterkünfte kümmerten. Und so viel sei vorab gesagt: Die Auswahl war exzellent getroffen. Start unserer Tour sollte Krajnska Gora in Slowenien sein, denn Kärnten kennen wir ganz gut und natürlich fehlt uns die Zeit um die ganze Strecke zu laufen. Eine Woche werden wir unterwegs sein und in Cividale in Italien aus dem Trail aussteigen. Wenn wir uns unterwegs nicht verlaufen.


Salzburg Altstadt bei über 30 Grad

München - Salzburg macht keinen Spaß

Zwischenübernachtung in Salzburg. Nach dem üblichen Theater zwischen München und Salzburg waren wir froh, uns für diesen Zwischenstopp entschieden zu haben. Die Ausreise nach Slowenien ist an diesem Tag eine Tortur, schon Mittag staut es sich vom Karawankentunnel bis nach Villach. Vier Stunden Wartezeit, mindestens. Das alles bei über 30 Grad im Schatten. Sollen die mal machen. 

Derweil checken wir in Salzburg im Kolpinghaus ein und schlendern in die Altstadt. Von Corona keine Spur, die Stadt ist brechend voll. Salzburger Festspiele. Warum auch nicht? Man muß das Leben tanzen, sagte schon Nietzsche, und der war nun Weltuntergangsprophet schlechthin.

Leergutmillionäre

Kultur - jetzt im Herbst undenkbar, leider

Wer Bock hat Leergut zu sammeln, dem rate ich die Salzburger Sonntage, am besten vor sieben Uhr in der Früh. Der Damm der Salzach, am Abend beliebter Sammelpunkt diverser Gestalten, strotzt am Morgen nur so von Flaschen aller Art. Erstaunlich, was hier so weggesoffen wird. Und was für eine Sauerei man danach hinterlassen kann. Das hier ist mit Abstand die versiffteste Ecke von Österreich, die ich je gesehen hab. Vielleicht liegt das ein wenig daran, dass Salzburg früher ja mal zu Bayern gehörte. Den Rest der Alpenrepublik kenne ich nämlich nur peinlich bis penetrant sauber.

Das Ledernilpferd

Ohne Leergut, dafür auf leerer Autobahn geht's am Sonntag über einen kleinen Nebengrenzübergang nach Italien. Tarvisio. Klingelt da was bei Euch? Stickwort Lederjacken und Handtaschen? Ich war von 15 Jahren das letzte Mal hier, damals war der berühmte Markt noch ein Sammelsurium aus Zelten. Gefunden hab ich schon damals nichts. Heute unter einem festen Dach, ist der Markt Tarvisio sicher noch immer ein geeigneter Scheidungsgrund. Wenn Frau will, kann sie hier ganze Tage verbringen um aus Millionen Handtaschen, Jeans und Jacken die eine passende Lieblingsgarnitur zu finden. Oder auch nicht:)

Flohmarkt mit Adolf

Heute ist in der Altstadt Flohmarkt. Und das lohnt sich wirklich mal. Hier kann man noch stöbern und staunen und die bei uns üblichen Billigtextilien fehlen völlig. Weiter hinten wird's zunächst amüsant, dann eher gruselig.
Hier bieten die tatsächlich alles feil, was der Rechtsaußen von heute so für die Wohnzimmervitrine braucht. Granathülsen, entschärfte Handgranaten, Wehrmachtsuniformen und diverse Orden sind da noch die harmlosesten Souveniere. Dass die Italiener es mit ihrem Mussolini nicht so eng sehen, ist ja lange bekannt. Aber das hier verschlägt mir doch die Sprache. Der Gipfel des schlechten Geschmacks ist ein gerahmtes Foto von diesem kleinwüchsigen, hässlichen Österreicher mit Bärtchen, in bayrischer Tracht, ein Bein lässig auf eine Bank gestellt. Ihr wisst wen ich meine... dieser Irre aus Braunau. Erst muss ich lachen, dann wird mir schlecht. Es ist erstaunlich, wie tief man für wenig Geld sinken kann. Wenn sich das hier rumspricht, dürften die an Flohmarkttagen deutlich mehr deutsche Touristen bekommen.

Auf nach Slowenien

 

Idylle am Wanderweg - Slowenien Alpe-Adria-Trail

Also nichts wie weg, weiter nach Slowenien. Da ist die Welt noch in Ordnung. Wir werden nicht enttäuscht, außer vom Wetter. Aber damit haben wir in vielen Urlauben umzugehen gelernt. Wandern, Radfahren, Fliegen. Was in Slowenien alles geht, lest Ihr demnächst.

Bis bald, Euer Olaf


Und immer schön in Bewegung bleiben. Denn Ihr wißt ja:


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