300 KM bis Silvester - KM 1849 - Der Ossi - Wolf

Ganz ehrlich: Ich hätte nie gedacht, dass ich es bis hierher überhaupt schaffe. Inzwischen stehen 1849 km auf der Uhr. 151 km hab ich noch zu laufen bis zum 31.12.2020 um die 2000 km voll zu bekommen. Ein Zwischenfazit sollte erlaubt sein: Es hilft! In dieser verrückten Zeit das Laufpensum zu erhöhen, beugt geistigem Tiefflug vor. 

Samstag, 12. Dezember und Sonntag, 13. Dezember

21 Kilometer und 500 Höhenmeter, teils Trails. Am Ende war ich doch froh, als es vorbei war. Auch weil dieses ewige Nassgrau mir gewaltig auf die Nerven geht. Sonntag will ichs wissen. 16 km müssen es werden um diese Woche die 100 voll zu kriegen. Das gelingt sogar. Noch immer laufe ich völlig schmerzfrei. Morgen früh gehts wieder in die Dunkelheit hinaus.

Montag, 14. Dezember

Trocken, aber mit fünf Grad viel zu warm. Und die Beine werden schwer. Auch in den Knien zwickt es. Ermüdungsschmerz. Lust hab ich auch weniger. Deshalb wird die Sache nun wirklich interessant. Dienstag ist Pausentag. Mittwoch greife ich dann wieder zur Stirnlampe.

Der mit dem Wolf läuft

Laufen mit Stirnlampe ist schon zur Normalität geworden. Du trabst so durch die Nacht und der Lichkegel zaubert zitternde Schatten zwischen die Bäume. Da drängt sich die Frage auf: Gibts eigentlich Wölfe im Melsunger Stadtwald?

Schaffellmütze - lockt Wölfe an??

Du Opfer!

Eine Bekannte erzählte, sie würde ohne ihren Hund nicht mehr in den Wald gehen. Der Wölfe wegen. Gut, aber was soll dieser der Hund dann für den Wolf sein? Wenn ich mir den so anschaue, sicher ein Opfer. Etwas, das man dem Wolf anbieten kann, um sich selbst inzwischen aus dem Staub zu machen. Zu mehr würde er nicht taugen, außer der Wolf ist gehäutet und liegt flach vorm Kamin. Ich glaube ohnehin, dass die Wölfe im Stadtwald schon von den Wildschweinen gefressen wurden. Davon gibts hier oben nämlich mehr als genug. 

Ossis haben mehr Biss

Mein sachlicher Einwand, es gäbe ein Europa keine dokumentierten Wolfsangriffe auf Menschen, wirkt nicht. Das wären keine deutschen Wölfe, sagt sie. Aha, ich habs immer gewußt: Osteuropäische Wölfe haben einfach mehr Biss. Ab sofort laufe ich sehr gelassen durch den Wald. Immerhin hab ich profane Russischkenntnisse und kann antworten, wenn der Wolf mich anspricht. Alles also nicht so schlimm wie gedacht. Die Furcht vorm Wolf ist schlimmer als der Wolf selbst.

Wolf voraus?  :)


Die Vorstellung von den Dingen

Lassen wir mal die Landwirte da raus, für die der Wolf wirklich ein Problem ist. Für uns Jogger wird er kaum je zu sehen sein. Die Vorstellung von den Dingen ängstigt uns naturgemäß mehr als die Dinge selbst. Das sagte der Philosoph Epiktet vor fast 2000 Jahren. Man kann das auch auf Corona anwenden. Will ich heutzutage die geistige Gesundheit wahren, muss ich mir diesen Spruch immer wieder vorsagen. 

Ohne Social Media

Klar, der Epiktet hatte es deutlich einfacher. Damals war WLAN eher selten, er mußte sich also nicht ständig dem Getöse aussetzen, das uns aus den sozialen Medien entgegenschallt. Heute lauter denn je. Wenn ein Philosoph es seinerzeit mit den Medien schwer hatte, dann lag das am Gewicht der Steintafeln auf die er seine Texte meißeln musste. 

Bis zum nächsten Mal, Euer Olaf

In dem Sinne: Haltet in dieser verrückten Zeit Eure geistige Gesundheit aufrecht, denn Ihr wisst ja:



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