300 KM bis Silvester - KM 1801 - Ahle Wurst und Nachhaltigkeit

300 Kilometer in vier Wochen. Um die 2000 Jahreslaufkilometer voll zu bekommen. Was für eine Idee! Ist das eigentlich nachhaltig? Nachhaltigkeit ist ja das neue Sparsam. Plötzlich hab ich viel Zeit zum Nachdenken, während ich morgens durch die Dunkelheit laufe. Erstaunlich, welche Erkenntnisse das Laufen einem vermittelt.

Zum Glück bin ich nicht nachtblind


Mittwoch, 9. Dezember

Nachhaltigkeit und Laufen

Der Satz der Erhaltung der Energie besagt, dass keine Energie im Universum verloren gehen kann. Ich hab da so meine Zweifel. Das Licht meiner Stirnlampe ist doch sicher verlorene Energie? Denn obwohl die Lupine strahlt wie eine Supernova, erblühen doch keine Blumen entlang meiner Laufstrecke. Was also wird aus dem Licht, dass ich in den Wald blase?

Ahle Wurst/Kilometer

Außerdem verbrenne ich etwa 1000 Kcal auf 15 Kilometer. Kann man das in Ahle Wurst umrechnen? Verbrauch an Ahle Wurst pro Kilometer? Definitiv sind solche Läufe nicht der Brüller für das Borstenvieh, man futtert einfach mehr davon. Okay, als Schmalspurvegetarier rette ich manches Schweineleben. Aber dafür verstecken sich alle Kürbisse vor mir. So´n Kürbis ist halt auch nur ein armes Schwein.

Neuer Ablasshandel?

Als Läufer in der Dunkelheit bekommst du also kein Nachhaltigkeitszertifikat. Du bist ein Ressourcendieb. Dabei ist Nachhaltigkeit DAS Thema. Auch in meinem Beruf, der Vermittlung von Versicherungen und Geldanlagen, wird die Beratung zur Nachhaltigkeit bald zur Pflicht! 

Ottokar investiert nachhaltig

Wie ernst wir es allerdings mit der Nachhaltigkeit meinen, kann ich an der Zahl der Autos ablesen, die sich Sonntags vorm Bäcker stauen. Mein Freund Ottokar zum Beispiel hat seine ganz eigene Philosophie zur Nachhaltigkeit (Link). Er denkt einfach nicht daran, denn denken verbraucht Energie. Und, nun ja, auch das Grübeln über die Corona-Maßnahmen unserer Politiker, das ist in der Tat vergeudete Energie. Absolut nicht nachhaltig!

Tageslichtlauf

Mittwoch gönne ich mir einen Mittagslauf bei Tageslicht. 15 Kilometer im Stadtwald oben, wie herrlich. Seltsam, dass ich noch immer keine Schmerzen habe und das Tempo gleichbleibend ist. Ich hab in den letzten sieben Tagen 87 Kilometer hingelegt. Irgendwann muß das doch mal weh tun! 

Donnerstag, 10. Dezember, 6 Uhr, 1 Grad Celsius. Immer noch ganz gute Beine, nur müde bin ich. Aber 14 Kilometer flach sind nicht so schlimm wie 17 in den Bergen. Irgendwie wird alles relativ. Oder egal. Aber das war ja auch das Ziel der ganzen Aktion: Gelassenheit.

Das Leben läuft schneller und weiter als jeder Läufer

Freitag, 11. Dezember. 5:50 Uhr, 1 Grad Celsius. 9 lockere Kilometerchen. Immer noch schmerzfrei in Knie und Fuß. Auch die Muskulatur brennt noch nicht. Abwarten, wie das Wochenende wird. Mein Jahrestacho steht bei 1801 Kilometer. Allein diese Woche bislang 64. In der Welt da draußen planen sie wieder mal Zwangsschließungen, Reiseverbote, Ausgehsperren. Ich renne durch die Nacht. Ich renne zugegebenermaßen davor davon. Das war ja auch der Sinn der Aktion. Nach und nach sickern auch erste Nachrichten von Entlassungen und Firmenpleiten durch meinen  Filter zu mir durch. Du kannst rennen so weit du willst, das Leben holt dich doch irgendwann ein.

Euer Olaf

Es nützt alles nichts: Raus und bewegen. Denn:




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