Sonnenuntergang über Vlora |
Wasser oder Feuerwasser
Wie jede Hafenstadt die etwas auf sich hält, gibt's einen kilometerlangen Standboulevard, Palmen und viel Autoverkehr. In einem der typischen Läden an der Hauptstraße kaufen wir noch etwas Wegzehrung für die Wartezeit am Flughafen. Der Laden ist schmal wie ein Handtuch, aber was es hier nicht gibt, braucht man auch nicht. Beim Griff ins Getränkeregal nach einer Wasserflasche ist jedoch Achtung geboten: Wer daneben greift, erwischt eine Flasche Raki, der in jedem ordentlichen Geschäft in leeren Colaflaschen abgefüllt und verkauft wird.Radfahrer tanzen nicht
Unser Hotel im Vorort von Vlores stand direkt am Strand, Blick aus dem Bett durch die deckenhohen Fenster direkt ins Meer. Kostet übrigens 15 Euro pro Nacht, mit Frühstück. Baulich gäbs ein paar Verbesserungsvorschläge: Die Fensterfront ist so breit wie das Zimmer. Wenn ich die äußeren Fenster öffne und den Kopf rausstrecke, kann ich direkt ins Nachbarzimmer schauen. Das Zimmer hat also nicht nur einen tollen Ausblick, sondern auch eine super Einsicht:) .Macht nix, das Essen ist prima, das Personal freundlich. Nach dem Abendessen wird getanzt, der Saal gibt's her. Musik kommt in Albanien stehts von Youtube. Am anderen Ende des Saals kauern deutsche Fahrradtouristen. Ihr Reiseleiter tanzt mit den Frauen unserer Gruppe. Seine Truppe hat er heute plattgeradelt, die tun keinen Schritt mehr.
Rastplatz |
Permet, Liebe auf den zweiten Blick
Der Stadt Permet zum Beispiel nähern wir uns durch eine graue Schicht aus Armut und Dreck. Wir kommen aus dem Hochgebirge, haben einen langen Abstieg hinter uns, und sehen die Außenbezirke von Permet, müde und mit dem Wunsch auf eine heiße Dusche. Was wir aber erreichen sind Hütten bei denen wir grübeln, ob sie für Mensch oder Tiere gebaut sind. Staub und der übliche Plastikmüll, herrenlose Hunde fliehen vor uns. Blechdächer rosten, es ist trostlos.
Nebenstrasse vor Permet |
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Außenbezirk von Permet |
Blick aus dem Hotelzimmer |
Schön, dass ihr hier seid
Wie beziehen unser modernes Hotel und kehren auf ein Bier in einer Bar auf der anderen Straßenseite ein. Dort treffen wir österreichische Touristen die seit drei Wochen mit dem Leihwagen durchs Land reisen, vom Land ebenso ergriffen und begeistert wie wir. Wir schlendern über den schicken Boulevard bis spät in den Abend. In jeder Nebengasse locken die Läden mit Feigenbrot und Raki. Auf deutsch werden wir angesprochen: Schön, dass ihr hier seid, schaut euch unser Land an, wir sind nicht so schlimm, wie ihr glaubt. Worte, die wir in Albanien immer wieder hören. Es ist zum heulen.
Permet: Boulevard bei Nacht |
Laufen, wo keiner läuft
Am nächsten Morgen gehe ich eine Runde joggen. Man ist ein wenig Alien als Jogger in Albanien. Die Menschen gehen zur Arbeit, so sie welche haben, und schauen mich etwas amüsiert an. Man hat hier andere Probleme. Ich überquere die Vjosa, den Fluß, der auch das letzte Paradies Europas genannt wird, auf abenteuerlichen Hängebrücken. Permet ist eine großartige Gelegenheit Kultur zu tanken und grandios zu essen, zwischen zwei kräftezehrenden Bergetappen.
Befreiungsdenkmal in Durres |
Eine tolle Woche und einen guten Start in die Nordhessencupsaison wünscht Euch Olaf