Sportunfälle: Die richtige Gliedertaxe

Mit einem blauen Auge davon gekommen. Foto: Misch

Nach einem Sportunfall könnten manche Körperteile nicht mehr so richtig funktionieren. Was aber, wenn du auf die Feinmechanik deiner Hände angewiesen bist? Zum Beispiel, weil du als Zahnarzt, Uhrmacher oder Physiotherapeut jeden Finger brauchst? In dem Fall reichen die normalen sogenannten Gliedertaxen der herkömmlichen Unfallversicherung nicht aus, da muss was Besseres her.

Kurz vor Weihnachten in die Notaufnahme

Gestern beim Mountainbiken: Mit dem Hinterrad in eine Ausspülung gerutscht und dabei das Vorderrad verrissen. Es ging bergab, also war ich etwas zügiger unterwegs. Das Rad schoß nach Links, bremsen zwecklos. Blöd nur, dass da ein Haufen Kiefernstämme lag. Kopfüber flog ich über die Baumstämme und schlug mit dem Gesicht auf. Die Brille löste sich auf und das Brillenglas rammte sich überm Auge ins Fleisch. Paar Millimeter tiefer, und das Auge wäre hin gewesen. Als Versicherungsmakler kann ich auch mit einem Auge am PC tippen. Aber in medizinischen Berufen, wo dreidimensionales Sehen alles ist, sieht das schon anders aus.

Harter Aufschlag

Auch an den anderen Körperteilen hatte wohl der Weihnachtsengel Airbag gespielt: Prellungen in der Hüftgegend, hätte ein paar Zentimeter höher auch einen leckern Nierenriss geben können. Der linke Arm geprellt, ließ sich aber bewegen. An der Kehle einige Kratzer, hätten aber auch nicht viel tiefer sein dürfen. Ansonsten: nichts gerissen, keine Brüche, alles noch dran. Das Fahrrad muss jedoch auf die Streckbank.

Gliedertaxe bestimmt über die Entschädigung

Jede Unfallversicherung kennt eine sogenannte Gliedertaxe. Man könnte dazu auch sagen: Der Versicherung ist dein Daumen soundsoviel Wert, deine Auge soundsoviel, dein Knie soundsoviel und so weiter. Bei herkömmlichen Unfallversicherungen sieht das so aus: Verlierst du bei einem Unfall deine Hand, oder kannst sie nach einem Unfall nicht mehr benutzen, dann bist du für den Versicherer zu 55 Prozent Invalide, manchmal auch zu 70 Prozent. Vierlierst du ein Auge, oder erblindest auf einem Auge durch einen Unfall, bis zu zu 50 Prozent Invalide, manchmal etwas mehr.
Aus dieser Prozentzahl wird dann die Leistung bestimmt, die deine Unfallversicherung an dich zahlen wird. Die hängt letzten Ende auch an der Höhe der gewählten Absicherung. Das ist aber eine andere Geschichte. Heute gehts hier nur um die Gliedertaxe.

Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung?

50 oder 60 Prozent der Leistung der Versicherung für eine Einschränkung, die dich zu 100 Prozent aus deinem Berufsleben reißt? Klar, es gibt womöglich noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung, nur leider ist die oft viel zu gering ausgestattet. Die Unfallversicherung zahlt eine Einmalleistung, und die sollte doch bitte recht hoch sein, wenn die Unfallfolge dir den Broterwerb vermiest.

Medizinische Berufe besonders zu beachten

Darum achte bei der Unfallversicherung immer besonders auf die Gliedertaxe. Kannst du als Zahnarzt mit einem Auge noch genau arbeiten? Kannst Du als Physiotherapeut noch die verhärteten Muskeln deiner Patienten fühlen, wenn dein Daumen taub ist?
Es gibt Unfallversicherungen mit Gliedertaxen, die speziell für solche Berufe gestrickt sind. Der Verlust einer Hand wird dort mit 100 Prozent gewertet, ein Auge bis 80 Prozent, selbst ein verlorener Daumen kann bis 80 oder 100 Prozent Leistung auslösen.




Frohe Festtage wünscht Euch Olaf

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