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Kommunismus = Sowjetmacht + Elektrifizierung (W.I. Lenin)
An den Wänden haben sich Bergsteiger aus allen Nationen jugendfrei verewigt und es gibt sogar zwei Fenster, die sich jedoch nicht öffnen lassen. Die Tonnen sind sehr gut isoliert, für Notfälle steht ein Radiator bereit. Strom ist da, auch wenn die Verkabelung Mut und großes Vertrauen erfordert. Früher war das ganze Gelände mal eine Betonplatte auf der man die Botchis und einige Container aufgestellt hatte. Den Beton hat der Berg längst in einen Parcours verwandelt, die Botchis stehen immer noch da.Respekteinflößender Schaltschrank |
Ich überlege, ob man einen Koller bekommt, wenn das
Wetter einen länger in diesen Dingern gefangen hält. Zu unserem Glück hätten
wir Til in unserer Botchi. Der kennt unzählige Geschichten aus jedem Winkel der
Welt, uns würde nicht langweilig.
Das Badezimmer mit Aussicht
Sanitäranlagen... Vielleicht sollten Sie den Absatz
überspringen. Etwas unterhalb der Botchis steht das Kellergeschoß dessen, was
mal ein Haus war. In die Decke dieses Kellerrohbaus hat man drei Löcher
gestemmt und Wellblechhäuschen drübergestellt, fertig ist die Toilettenanlage. Die
Reaktionen gehen von Belustigung bis Verzweiflung. Ich bin weniger überrascht,
die sowjetische Armee wandte diese Sanitärbauweise in der DDR durchaus früher
schon an.
WC ist vielleicht nicht das richtige Wort |
Mehr will ich dazu nicht schreiben, nur so viel: Ich hab
in den Tagen irre viel Schokolade gegessen, die stopft bekanntlich.
Allerdings ist die Aussicht vom Klo grandios, denn man
lässt die Tür der Örtlichkeit besser offen. Schöner sch.... geht nimmer :) Wann
blickt man dabei schon jemals auf Gipfel die 5000 Meter in den Himmel ragen?Die Ruhe vor dem Gipfelsturm
Nachdem wir uns eingerichtet haben, schlendern wir rüber
in den Küchencontainer. Wir haben unsere eigene Köchin mit rauf genommen,
Galina. Und die zaubert auf zwei Herdplatten Menüs für hungrige Bergsteiger,
dass denen die Ohren wackeln. Galina wohnt mit anderem Personal in einer der
Botchis und hat quasi 24 Stunden Dienst. Die Bergtouren beginnen zwischen
Mitternacht und zwei Uhr in der Früh, und Galina hat das Frühstück und die
Lunchpakete immer pünktlich fertig.
Unsere Köchin Galina und der Hausmeister vor der Kantine |
Unter den Botchis parken die Pistenraupen,
die jetzt im Sommer mehr Bergsteigerbus sind. Um die Ecke gibt es eine Bar, mit
Flaggen und Mitbringseln aus aller Welt ausgestattet; es geht das Gerücht um,
das Klo dort soll besser sein. Die Bedienung ist so kühl wie das Bier, das
übrigens nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird. Heute ist Dienstag.
Donnerstag ist für den Gipfel vorgesehen, Freitag Reservetag. Die
Wetteraussichten sind grandios, Hochdruck ohne Ende. Trotzdem stehe ich am
Abend vor den Botchis, schaue auf den Gipfel und muss an meine Gedanken im
Flugzeug denken: Da kommen wir nicht hoch. Seltsam, wie das Bauchgefühl am Ende
passt und das Ergebnis einen dann doch überrascht.
Köstlich
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Im nächsten Beitrag geht's dann aufwärts. Oder doch nicht?
Eine schöne Woche wünscht Euch Olaf