Basislager und Gipfel trennen 2000 Höhenmeter |
Immer wieder begegnen uns russische Wanderer, tief
gebeugt unter Rucksäcken die für Riesen entwickelt wurden. Sie schnaufen
schwer, ihre Gesichter glühen, es ist eine Tortur, unübersehbar. Am
Syltran-See, als wir unsere täglichen Schokoriegel verdrücken, komme ich mit
Jewgeni ins Gespräch, der sich gerade seines Rucksackgebirges entledigt hat.
Jewgeni und Olaf |
Elbrus Besteigung auf russisch
Jewgeni wohnt, na wo? In Moskau natürlich!
Jewgeni erzählt mir, wie die Russen den Elbrus besteigen.
Sie gehen die Seitentäler hinauf, nur eben ohne Eisenschweintransport. Sie
schleppen alles mit, was sie für zwei Wochen benötigen: Kleidung, Essen,
Kochgeräte, Geschirr, Zelte, Schlafsäcke und die ganze Ausrüstung in Form von
Steigeisen, Pickeln und dicken Klamotten. Unter dieser Last steigen sie bis um
die Mittagszeit, dann wird das Lager aufgeschlagen und ausgeruht. Im Kaukasus
darf man wild campen, weshalb wir unterwegs auf die Spuren verlassener und sehr
idyllisch gelegener Lagerplätze stoßen.
Campen über 4000 Meter |
Zelten am Ende der Welt
Am Ende bauen sie auf 4000 Meter Höhe
oder noch höher ihre Zelte ins Eis und warten auf Gipfelwetter. Nach etwas Erholung
wird dann der Elbrus in Angriff genommen. An dem Tag bleiben die schweren
Lasten in den Zelten, aber das ist in der dünnen Luft da oben auch kein Trost. Auch wenns körperlich ans Eingemachte geht,
sowas würde ich auch gerne mal machen. Später, als wir im Basislager in unseren
Wohntonnen liegen und vom Sturm geschüttelt werden, denke ich darüber etwas
anders. Zumindest was das Zelten auf 4000 Meter Höhe angeht.
Tags idyllisch, aber nachts?? |
Mach uns den Putin
Übrigens: Dass Jewgeni auf dem Foto "oben ohne"
posiert, ist dem deutschen Fotografen geschuldet, der das cooler fand. Jewgeni
selbst wollte uns keineswegs den Putin machen. Und wo wir einmal dabei sind:
Fast alle jungen Russen sprechen englisch, viele deutsch, und das weit besser
als ich russisch. Auf der ganzen Tour sind wir auch nicht ein einziges Mal
schief angeschaut worden, im Gegenteil! Wenn man will, kann man in Russland
unglaublich viele Menschen kennenlernen und sehr viel über das Land lernen. Später
werden wir mit der erstaunlichen Tatsache konfrontiert, dass sogar an
Militärschulen Deutsch unterrichtet wird. Vor Überraschungen ist man in
Russland eben nie sicher, in jeder Hinsicht.
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Flexible Bekanntschaften |
Eine schöne Woche wünscht Euch
Olaf
Nächste Woche: Deutsches Reinheitsgebot im Basislager? Italienisches Temperament auf engstem Raum!
Nächste Woche: Deutsches Reinheitsgebot im Basislager? Italienisches Temperament auf engstem Raum!