Schwimme, radle, renne - das Interview mit Tobi Henne


 
Foto: Tobias Henne
Tobias, am vergangenen Wochenende bist Du mit HOW2RUN und Deinem Angebot als Lauftrainer und Athletencoach an den Start gegangen!

Vorab: Herzlichen Glückwunsch dazu und natürlich viel Erfolg! Aber eine, zugegeben, etwas provokante Frage: was machst Du besser als Andere? Gibt es nicht schon Lauftrainer und Trainingspläne genug?

Tobias: Es gibt auch zu viele Laufschuhmodelle, oder? Und trotzdem sucht man lange nach dem richtigen. Mir stecken 30 Jahre Leistungssport in den Knochen und manchmal frage ich mich, wie oft ich schon um die Erde gerannt bin. Du kannst halt alles büffeln, außer Erfahrung. Darum weiß ich genau um die Chancen und Probleme  von Hobby- und Leistungssportlern. Nehmen wir die, na sagen wir mal Pest in Deinem Knie. Bei Dir kam es neben der Trainingsbelastung hauptsächlich auf die Regeneration an, und das haben wir doch gut hinbekommen, oder?

Ja, stimmt! Und dafür nochmal vielen Dank! 

Tobias: Gerne! Und daran kannst Du sehen: Jeder Sportler ist anders gestrickt, kommt mit anderen Voraussetzungen an den Start. Aber alle haben sie Ziele, vom Abnehmen bis zum Marathon.  Als lizensierter Leichtathletik- und Fitnesstrainer kann ich nun Trainingspläne und den Trainingsalltag perfekt auf sie abstimmen. 

Ist HOW2RUN, wie der Name sagt, nur was für Läufer?

Tobias: Nein. Es dreht sich alles um die Thema Ausdauersport und Bewegung. Ich will meine Erfahrung aus 30 Jahren Breiten- und Leistungssport dazu nutzen, Menschen wieder in Bewegung bringen. Laufen und Fitness sind da die erste Wahl, du kannst ja direkt vor der Haustür loslegen.
Im Nordhessencup Sponsorenblog gibt es gerade eine echt lesenswerte Artikelserie über die Geschichte des Laufens. Laufen, das intuitive Laufen ist die die größte Errungenschaft der Evolution. Will sagen, wir hockten sonst doch noch immer in den Bäumen.  Nur leider verlernen unsere Kinder das natürliche Laufen gerade wieder, und auf Bäume klettern können die meist auch nicht mehr. Hier möchte ich ansetzen,  gehe auch in Schulen und Vereine. Kinder sollen spielerisch den Spaß am Laufen erleben. Und mit ein bisschen Glück vergessen sie das nicht wieder, während sie mit der Pubertät beschäftigt sind.
Ich sehe mich als Trainer, Coach und Sparringspartner vom ambitionierten Hobbyläufer bis hin zum Leistungssportler. Er kennt das Ziel, ich den Weg. 

Du wirst auch ganze Gruppen leiten. Setzt Du eher auf Gruppenzwang oder Gruppendynamik?

Tobias: Laufen in der Gruppe macht doch viel mehr Spaß! Man trifft Gleichgesinnte, plaudert ein wenig, bekommt Korrektur und Tipps vom Trainer und wundert sich, dass die Runde schon gelaufen ist. Laufeinsteiger sollen den Spaß am Laufen erleben, das setzt den inneren Schweinehund für immer außer Gefecht. Vom „Trimm-dich-Pfad“,  hin zum Dauerlauf über 15 oder 30min bis zum ersten Start beim Nordhessencup ist es ein Stück Arbeit. 

Es gibt heute alles im Internet – auch den kostenfreie Trainingsplan oder die App für 4,99€. Wie grenzt Du dich mit Deinem Angebot dagegen ab?

Tobias: Es gibt einige gute Trainingspläne im Internet, doch meist sehr allgemein gehalten. Dieser Plan weiß nicht, wo es Dich gerade zwickt, er kennt Deine Ausgangssituation nicht. Du musst schon sehr viel Erfahrung mitbringen, um ihn auf Dich anwenden zu können.
Du investierst womöglich viel Zeit, 20 und mehr Stunden pro Woche. Familienzeit! Und am Tag der Wahrheit läuft es dann nicht so, wie es soll. Warum? Das Internet weiß nicht um Beruf, Familie, unvorhergesehene Ereignisse, Ermüdungs- und Gesundheitszustand… Hier fehlt die Abstimmung und Nachsteuerung des Trainingsinhaltes an die Situation. Ein persönlicher Trainer kann das.

Was persönliches: Du hast Deinen Job in der Solarindustrie nach vielen Jahren an den Nagel gehängt und der Selbstständigkeit im Bereich Sport/Freizeit den Vortritt gegeben. Wie kam es dazu?

Tobias: In den vergangenen 20 Jahren (*lach* „…so alt bin ich schon? Beängstigend!“) habe ich in der Industrie viel erleben und als Führungskraft auch aktiv mitgestalten dürfen. Dann war 1996 zwar meine erste Triathlonkarriere zu Ende, ich aber noch nicht, da fehlte mir noch etwas. Im Juni diesen Jahres war der passende Moment für mich gekommen, diesem „irgendwas“ eine Grundlage zu schaffen. Ich berate ja schon seit einiger Zeit Athleten auf dem Weg zu ihrem persönlichen Ziel. Egal, ob es groß oder eher klein ist, für jeden Athleten ist sein Ziel die Erfüllung eines Traumes. Und sein Ziel ist auch mein Ziel.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg wünscht


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