Nordhessencup 2020? Hast: "Ideen hängen von den Entwicklungen der kommenden Wochen ab"

Dass Corona sich auch auf Laufveranstaltungen auswirken wird, konnte man spätestens Ende Februar erahnen. Ging es damals noch wesentlich um Großveranstaltungen in den kommenden Wochen, leert sich der Laufkalender 2020  aktuell größenunabhängig von Tag zu Tag. Zum derzeiten Stand der Dinge in unserer Region haben wir bei Armin Hast, dem Vorsitzenden des Nordhessencup e.V., nachgefragt.

Hallo Armin, Hand aufs Herz: Wann hast du gemerkt, dass der Start in den Nordhessencup 2020 nicht wie geplant erfolgen kann?

Noch am Montag (9. März) ware ich beim alljährlichen Pressegespräch mit der HNA noch voller Vorfreude auf den geplanten Auftakt am darauffolgenden Sonntag (15. März) in Hofgeismar. Schließlich lagen wir mit unseren Veranstaltungen unter der damaligen Versammlungsgrenze von 1.000 Personen.  Im Anschluss änderte sich die Lage aber von Tag zu Tag, was letztlich dazu führte, dass mir Karin Maiterth vom LT Hofgeismar am Donnerstag (12. März) mitteilte, dass der Volkslauf nicht stattfinden kann. Bis zu diesem Tag hatte ich noch ein wenig Hoffnung, dass er unter zusätzlichen Auflagen stattfinden kann. Am Freitag (13. März) folgten dann weitere Einschränkungen im Werra-Meißner-Kreises, die dazu führten, dass auch die Veranstaltungen in Hessisch Lichtenau und Eschwege abgesagt werden mussten. Seitdem ist klar, dass der Nordhessencup 2020 nicht mehr einigermaßen normal durchgeführt werden kann.

Armin bei einem unserer traditionellen Pressegespräch der letzten Jahre. Ideen für einen verkürzte Saison gibt es. Sie hängen aber entscheidend von der weiteren Entwicklung ab.


Mittlerweile ist ein Drittel aller Läufe abgesagt: Gibt es von eurer Seite bereits Ideen für die Gestaltung einer verkürzten Saison, wenn das Gröbste überstanden sein könnte - auch im Hinblick auf den Wertungsmodus?

In der Tat ist es so, dass bisher bereits 6 Veranstaltungen abgesagt sind. Es gilt jetzt erst einmal die Entwicklung abzuwarten, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, ob und wann wieder mit der Durchführung von Laufveranstaltungen zu rechnen ist. Je länger es dauert, um so unwahrscheinlicher wird es, überhaupt eine Wertung gestalten zu können, die einigermaßen aussagekräftig ist. In den ersten Gesprächen mit Peter Eberhardt vom SC Meißner Eschwege und Bernard Meyer vom LC Marathon Rotenburg haben sich beide bereits Gedanken um Ersatztermine gemacht. Der SC Meißner Eschwege plant als Ausweichtermin den Termin des Berglaufs am Sonntag, den 20. September 2020, der in diesem Jahr ohnehin nicht stattfindet, zu nutzen. Der LC Marathon Rotenburg kann sich vorstellen, den Lauf im Rahmen des Strandfestlaufs am Freitag, den 4. Juli 2020, nachzuholen. Diese Ideen hängen natürlich alle von den Entwicklungen der kommenden Wochen ab.

Neben den Erkrankten mit schwerem Verlauf leidet die Wirtschaft ja aktuell am heftigsten unter Corona. Wie sieht es aktuell beim Nordhessencup e.V. aus und – soweit du das beurteilen kannst – bei den angeschlossenen Vereinen?

Der Nordhessencup e.V. hat glücklicherweise außer den Startnummern für diese Saison bisher keine weiteren Ausgaben. Diese Startnummern wurden über Vorauszahlungen von den einzelnen Vereinen zu einem großen Teil refinanziert und können auch im schlimmsten Fall im kommenden Jahr verwendet werden. Aber die Vereine hatten io nder Tat abhängig vom geplanten Zeitpunkt ihrer Veranstaltung bereits Ausgaben für die Veranstaltung. Bei den meisten Vereinen sollte dies bisher hoffentlich im überschaubaren Rahmen geblieben sein. Gleichwohl darf man nicht vergessen, dass einige Vereine auf die Einnahmen aus ihrem Volkslauf angewiesen sind. Wie sich diese Einnahmeausfälle bei den einzelnen Vereinen auswirken, wird sich im Laufe des Jahres zeigen.

Ganz anderes Thema: Wie wahrscheinlich ist aus deiner Sicht, dass die Olympischen Spiele – zu denen ja auch viele Laufdisziplinen zählen – im August in Tokyo tatsächlich noch stattfinden können?

Das Thema „Olympische Spiele“ ist aus meiner Sicht sehr spannend. Eigentlich sollten „Olympische Spiele“ ein Fest der Freude sein, auf dass sich Athleten mehrere Jahre gezielt vorbereiten. Auch leben die Athleten von der Begeisterung der Zuschauer. Aus meiner Sicht sollte man sich zeitnah dazu durchringen, die Olympischen Spiele zu verschieben, da aufgrund der aktuellen Entwicklungen weder eine gezielte Vorbereitung der Athleten möglich ist, noch ist zu erwarten, dass Zuschauer unbeeindruckt von den Ereignissen die Olympischen Spiele genießen können. Ob dies so entschieden wird, hängt sicher auch von den Verträgen des IOC ab.

Zu guter Letzt: Wie bleibst du in diesen Tagen ganz persönlich fit, um zum Wiedereinstieg in den Cup möglichst leistungsfähig zu sein?

Momentan halte ich mich mit Gymnastik fit. Ansonsten hoffe ich, dass ich auch in den kommenden Wochen meinen Hobbies wie Laufen und Radfahren in der freien Natur nachgehen kann, ohne dass man gleich in den Verdacht gerät, unsolidarisch zu sein. Durch Bewegung im Freien stärkt man seine Abwehrkräfte, bekommt den Kopf frei und kann sich einmal mit anderen Themen als „Corona“ beschäftigen. Für ein gezieltes Training fehlt mir momentan die Motivation, da zurzeit völlig unklar ist, wann man einmal wieder an der Startlinie eines Wettkampfs stehen wird.

Vielen Dank für deine Zeit.

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