Unterwegs im Kaukasus 7 - So weit die Füße tragen





Basislager und Gipfel trennen 2000 Höhenmeter


Immer wieder begegnen uns russische Wanderer, tief gebeugt unter Rucksäcken die für Riesen entwickelt wurden. Sie schnaufen schwer, ihre Gesichter glühen, es ist eine Tortur, unübersehbar. Am Syltran-See, als wir unsere täglichen Schokoriegel verdrücken, komme ich mit Jewgeni ins Gespräch, der sich gerade seines Rucksackgebirges entledigt hat.


Jewgeni und Olaf




Elbrus Besteigung auf russisch


Jewgeni wohnt, na wo? In Moskau natürlich!

Jewgeni erzählt mir, wie die Russen den Elbrus besteigen. Sie gehen die Seitentäler hinauf, nur eben ohne Eisenschweintransport. Sie schleppen alles mit, was sie für zwei Wochen benötigen: Kleidung, Essen, Kochgeräte, Geschirr, Zelte, Schlafsäcke und die ganze Ausrüstung in Form von Steigeisen, Pickeln und dicken Klamotten. Unter dieser Last steigen sie bis um die Mittagszeit, dann wird das Lager aufgeschlagen und ausgeruht. Im Kaukasus darf man wild campen, weshalb wir unterwegs auf die Spuren verlassener und sehr idyllisch gelegener Lagerplätze stoßen.


Campen über 4000 Meter



Zelten am Ende der Welt


Am Ende bauen sie auf 4000 Meter Höhe oder noch höher ihre Zelte ins Eis und warten auf Gipfelwetter. Nach etwas Erholung wird dann der Elbrus in Angriff genommen. An dem Tag bleiben die schweren Lasten in den Zelten, aber das ist in der dünnen Luft da oben auch kein Trost.  Auch wenns körperlich ans Eingemachte geht, sowas würde ich auch gerne mal machen. Später, als wir im Basislager in unseren Wohntonnen liegen und vom Sturm geschüttelt werden, denke ich darüber etwas anders. Zumindest was das Zelten auf 4000 Meter Höhe angeht.



Tags idyllisch, aber nachts??

Mach uns den Putin



Übrigens: Dass Jewgeni auf dem Foto "oben ohne" posiert, ist dem deutschen Fotografen geschuldet, der das cooler fand. Jewgeni selbst wollte uns keineswegs den Putin machen. Und wo wir einmal dabei sind: Fast alle jungen Russen sprechen englisch, viele deutsch, und das weit besser als ich russisch. Auf der ganzen Tour sind wir auch nicht ein einziges Mal schief angeschaut worden, im Gegenteil! Wenn man will, kann man in Russland unglaublich viele Menschen kennenlernen und sehr viel über das Land lernen. Später werden wir mit der erstaunlichen Tatsache konfrontiert, dass sogar an Militärschulen Deutsch unterrichtet wird. Vor Überraschungen ist man in Russland eben nie sicher, in jeder Hinsicht.






Flexible Bekanntschaften



Eine schöne Woche wünscht Euch



Olaf




Nächste Woche: Deutsches Reinheitsgebot im Basislager? Italienisches Temperament auf engstem Raum!

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