360 Kilometer für den guten Zweck und warum Laufen wie Urlaub sein kann

Ganz gleich, ob Melsunger Sommergewitter, Rutschpartie in Obervorschütz oder sonnige Temperaturen in Wehlheiden: Jan Poppenhäger hat in dieser Saison alle Stationen des Nordhessencups bereist. Stolze 18 Teilnahmen stehen bei ihm damit für 2017 zu Buche. Während er Dank einiger Orgaläufe noch von drei Läufern überflügelt wurde (Andreas Illing und Horst Hilmes kommen 21 Teilnahmen, Heiko Ruzicka auf 19), gehört ihm als Langstreckler im Hinblick auf die Gesamtkilometerzahl der Platz der an der Sonne eindeutig: mit 360 Kilometern liegt er hier klar vor seinem Lichtenauer Mannschaftskollegen Markus Rühling (280).
Selfie für Anfänger: Jan schaut in die Kamera und ich astrein daran vorbei. Egal, war trotzdem ein nettes Gespräch.

Mehr als 10 Prozent der gelaufenen Kilometer seines erneut als teilnahmestärksten Mannschaft (55 Finisher) ausgezeichneten Vereins hat er damit zu insgesamt knapp 3.500 Kilometern beigetragen. Allein die Läuferinnen und Läufer des TV Hessisch Lichtenau haben so 350 Euro an Spendengeldern für die in der Endabrechnung mit 8.000 Euro nun beendete Aktion „Laufend Gutes tun“ eingesammelt. Was Jan dazu bewegt hat und welche Ziel er noch verfolgt, habe ich am Rande der diesjährigen Abschlussveranstaltung aus ihm herausgekitzelt.

„Ich habe keine anderen Hobbies“ diesen Satz hat er mir schon vor einigen Wochen während eines meiner wenig waghalsigen Überholmanöver während des Wehlheider Volkslaufes lächelnd zugerufen. An diesem Tag war ich nach langer Zeit ausnahmsweise mal wieder vor ihm im Ziel. Denn normalerweise zieht er spätestens nach 4 Kilometern - häufig mit Johannes Disselhorst im Schlepptau – an mir vorbei und belächelt mein fast immer zu forsches Anfangstempo. Auch wenn er diese Aussage am Samstag mit dem Hinweis auf das Segeln als zweite Leidenschaft ein wenig relativierte: man sieht ihm an, dass er für den Laufsport „brennt“. Der selbständige Tischlermeister aus Hessisch Lichtenau hat in diesem Jahr schon seine achte Nordhessencup-Serie gefinisht. „Ich laufe vor allem aus Spaß“, erklärt er mir zunächst wie selbstverständlich. Dass er in diesem Jahr die meisten Kilometer eingesammelt hat, war ihm gar nicht bewusst. Für die Langstrecke hat er sich aber ganz bewusst entschieden: „20 Kilometer laufen ist wie Urlaub, spätestens nach 5 bin ich im Tunnel und weg“.

Warum er zu Beginn seiner Laufkarriere im stolzen Alter von damals 40 Lenzen für den SBR Spangenberg gestartet ist, wollte ich danach wissen. „Ich komme ursprünglich vom Schwimmen, so 10 -15 km die Woche und war auch lange bei der DLRG aktiv“, erläutert Jan. „Weil ich schon immer gerne Ausdauersport betrieben habe, habe ich mich zu dieser Zeit auch als Triathlet versucht. Das hat auch gut funktioniert, wurde aber irgendwann zu Zeitaufwendig. Da ich in Heli sehr naturnah wohne und zum Laufen nur vor die Tür gehen muss, bin ich schließlich dabei hängen geblieben“. Auch 2018 will er wieder am Start sein. Dann soll es am Ende der Saison auch mit einer Teilnahme am Kassel-Marathon klappen. Dort habe ich ihn in diesem Jahr vermisst, schließlich hatte er seinen Start als krönenden Abschluss schon im Frühjahr angekündigt. „Ich bin dieses Mal leider nicht so gut durch die Sommerpause gekommen, daher hast du mich in Wehlheiden auch erwischt“, schmunzelt Jan zum Abschluss. Das wird im nicht noch einmal passieren, dafür trainiert er schon jetzt.

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